Sonntag, 11. Dezember 2016

Erst mal schauen, was unter dem Rost steckt

Ein guter Tipp bei fest sitzendem Rost – Druckluftnadler. Ich hatte noch nie von so einem Gerät gehört, aber nach dem ersten Einsatz der Drahtbürste auf dem Winkelschleifer war klar, dass es so nichts wird. Also bei ebay einen Druckluftnadler bestellt, an den Kompressor mit 6 bar Druck gehängt und los gehts. 
Also was das Ding leistet ist verblüffend. Rost und Lack fliegt einfach weg. Wenn die Rostschicht dicker ist fängt der Nadler an zu graben. Fast wie bei den Archäologen legt er Schicht um Schicht frei - bis aufs blanke Metall. Die erste Lektion, die ich bei der Arbeit mit dem Nadler gelernt habe war, immer einen geschlossenen Gesichtsschutz zu tragen. Ein Roststück ist an meiner offenen Schutzbrille vorbei ins Auge geflogen, hat sich dort festgesetzt und musste vom Augenarzt entfernt werden. Ach ja - und auf jeden Fall einen Gehörschutz aufsetzen. Warum? Seht selbst:




Und so sieht es hinterher aus, fertig zum Lackieren mit einer speziellen Rostschutzfarbe von Timemax




Die schließt die Oberfläche luftdicht ab, damit es darunter nicht munter weiter rostet. Mit einer Dose habe ich beide Achsen drei Mal gestrichen. Ist also ziemlich ergiebig.


Aller Anfang ist schwer - 10 Tonnen schwer

Nach den Erfahrungen auf unserer 1 1/2 jährigen Reise mit unserem Nissan MD21 mit Ormocar-Kabine war uns klar: das nächste Fahrzeug hat mehr Zuladungsreserven. Für die nächste Langzeitreise wollen wir auf einen LKW bauen. Über ein Jahr habe ich nach einem passenden Fahrgestell gesucht. Habe geschwankt zwischen Mercedes, MAN und Steyr. Kreuz und quer ging es durch die Republik, bis ich in Berlin fündig wurde. Ein MAN 10.220 stand zum Verkauf. Jahrelang im Einsatz als Zugfahrzeug für einen Anhänger, beladen mit einem Bohrgerät für Erdwärmebohrung.

Der kurze Radstand hat uns zuerst einmal zu denken gegeben, aber eine Radstandsverlängerung ist ja eventuell möglich. Das Fahrgestell hatte nicht unbedingt die richtige Pflege erhalten und über die Jahre ordentlich Rost angesetzt. Dafür hat er aber gerade einmal 100000 km runter. Der Motor sprang sofort an, obwohl das Fahrzeug schon ein paar Wochen rumstand und lief ruhig. Alle Gänge lassen sich sauber durchschalten und bis auf ein paar Schmutzstreifen ist das Fahrerhaus sauber. Interessant ist auch, dass ein geregelter Kat nachgerüstet wurde und auf der Windschutzscheibe eine grüne Plakette prangt!
Also dann: Paula ging in unseren Besitz über.