Samstag, 30. Dezember 2017

Viel Technik im Untergrund

Bevor die ersten Möbel angeliefert werden, muss ich die Installation soweit verlegt haben.
Zuerst einmal sind die Tanks und die Pumpe dran. Mit dem UniQuick von Reich sind die Verbindungen schnell hergestellt. Das Verlegen der Leitungen ist einfach, über Knickstellen braucht man sich keine Gedanken machen. Mehr dazu, wenn die Armaturen eingebaut werden.





Schnell auf Wohlfühltemperatur

Als Heizungsanlage haben wir uns für eine Truma Warmluftheizung entschieden. Mit Truma sind wir seit über 30 Jahren immer gut gefahren. Seit wir die erste Warmluftheizung im VW-Bus einbauten, haben wir die schnelle Aufheizleistung ins Herz geschlossen. Wer erinnert sich noch an die kompakte 1800er? Auf unseren beiden Langzeitreisen hatten uns die gasbetriebenen Heizungen eigentlich nie im Stich gelassen. Die Kombination aus Boiler und Heizung hat für uns gut funktioniert und selbst bei tiefen Temperaturen auf über 3000m Höhe hat das gut geklappt. Ein gutes Argument ist die schnelle Aufheizung des Innenraums. Bei einer Wandstärke von 50mm muss die Heizung nur wenige Minuten laufen, bis angenehme Temperaturen hergestellt sind. Eingebaut ist eine Truma Combi 6  mit eingebautem 10 Liter Boiler.
Wir haben die Combi in verschiedenen Wohnmobilen ausgiebig getestet. Mit der Boost-Funktion lässt sich das Fahrzeug sehr schnell aufwärmen und Wasser sehr schnell aufheizen. Das CP-Plus Bedienteil ist sehr komfortabel, da haben unserer Meinung nach, die Techniker der Firma Truma gute Arbeit geleistet. OK – die haben ja auch schon Jahrzehnte lange Erfahrung gesammelt.
Als einziges zu beachten ist bei der Heizung, dass sie nicht direkt unter dem Bett verbaut werden sollte. Bevor die Heizung startet wird 20 Sekunden lang erst einmal der Brennraum gespült um diesen von Rückständen zu reinigen. Das verlängert zwar die Lebensdauer der Heizung, ist aber als leises Geräusch zu hören. Wer einen leichten Schlaf hat und mit dem Ohr über der Heizung liegt, wird davon aufwachen. Ist uns schon in einem Fahrzeug mal passiert, deshalb haben wir als Einbauort die Sitzbank gewählt. Da ist im Bett von dem Startgeräusch nichts zu hören.





Die Heizung verbraucht trotz hoher Wärmeleistung sehr wenig Gas. Mit vier Warmluftauslässen kann ich die warme Luft gut im Fahrzeug verteilen und genau an die Stellen bringen, an die wir sie brauchen. Und weil es eine tolle Idee, ist haben wir als zusätzliche Steuerung gleich noch die iNet-Box eingebaut. Mehr dazu später.

Strom an die gewünschte Stelle

Jetzt geht es ans Strippenziehen. Im Fahrzeug wird es einiges an Stromverbraucher geben. 12Volt und 230V muss also verlegt werden. Die Batterien werden unter der Sitzbank ihren Platz finden. Da 230V und 12V nicht parallel verlegt werden sollen, kommen die Kabel in einen Kabelkanal. Von der Außensteckdose kommt 230V direkt an Steckdosen am Küchenblock und an der Sitzbank. Unser Kühlschrank kann auf 12V oder 230V laufen. Und damit wir unabhängig von Landstrom sind, gibt es einen Wechselrichter, dessen Kabel parallel extra Steckdosen versorgt. Dann gibt es noch Lampen, Radio, Wasserpumpe, Heizung … also eine Menge Kabel.


Da wir auf unseren Reisen viel Erfahrung mit billigen und hochwertigem Elektrokomponenten gemacht haben, setzen wir bei diesem Fahrzeug ausschließlich auf hochwertiges Zubehör. Das tagelange Suchen nach einem Fehler im System, Verbraucher, die mehr verbrauchen, als das sie leisten usw. – es gibt viele andere Sachen, mit denen wir unsere Zeit verbringen wollen unterwegs. Büttner Elektronik hat sich spezialisiert auf elektronische Komponenten, die speziell für Reisefahrzeuge konzipiert wurden. Die Mannschaft in der Firma weiß, worüber sie reden und die Elektronik ist ausgereift. Die Teile sind etwas Teurer als billige Ware aus Fernost, dafür ist alles aufeinander abgestimmt – und funktioniert einfach zuverlässig. Die Basis sind zwei 120AH AGM-Batterien, um die sich die ganze Elektronik gruppiert.




Geladen werden die Batterien über ein Schnellladegerät, das mit Temperatursensor und genau abgestimmter Ladestrategie die AGM-Batterien auch wirklich voll machen. Zusätzlich ist ein Batteriebooster verbaut. Dieses Gerät finde ich, ist die ideale Zusatzelektronik in Wohnmobilen. Der Batteriebooster wird an die Lichtmaschine angeschlossen und lädt während der Fahrt die Bordbatterien. Was an dem Gerät klasse ist, einmal einfach erklärt: Normalerweise regelt die Lichtmaschine den Ladestrom runter, wenn die Starterbatterie voll ist. Dann kommt nur noch wenig Strom bei den Bordbatterien an. Der Booster "simuliert" einen hohen Stromverbraucher, die Lichtmaschine lädt also weiter mit hoher Leistung, bis die Bordbatterien vollständig geladen sind und der Batteriebooster das der Lichtmaschine signalisiert. Der Büttner Elektronik Booster kann mit dem 24V System des Fahrgestells und den 12V der Bordbatterien zusammenarbeiten. Klasse ist ein Detail der Elektronik. Über ein Sensorkabel erkennt der Booster, wenn zu viele Verbraucher am Fahrgestell (Scheinwerfer, Radio, Gebläse usw.) in Betrieb sind und die Lichtmaschine ausgelastet ist. Dann wird der Ladestrom für die Bordbatterie reduziert. Ein Temperatursensor passt die Ladestrategie des Boosters an die Temperatur der Batterien an. Mit dem Booster sind die Batterien während des Fahrbetriebs viel schneller und auch vollständig geladen. Viel besser als wenn nur die Lichtmaschine Strom liefert.



Ein absolutes High-Light ist der Batteriecomputer von Büttner Elektronik. In unserem letzten Fahrzeug hatten wir einer der ersten dieses Typs verbaut und waren absolut begeistert von dem Teil. Alles was an Strom reinkommt (Stromanschluss, Lichtmaschine, Solar usw.) und alles was an Strom verbraucht wird, wertet der Computer aus und zeigt an wieviel Kapazität noch vorhanden ist und wie lang der Strom beim momentanen Verbrauch noch hält.

Messshunt für den Batteriecomputer


Dazu laufen alle Massekabel der Verbraucher und Stromlieferanten über einen Messshunt.
Der Übersichtlichkeit halber haben wir uns bei den Anzeigen für das neue Kontrollpanel mit integriertem Batteriecomputer entschieden. Darauf sind Hauptschalter, extra Schalter für die Wasserpumpe, Füllstand Frischwasser/Abwasser und auch gleich noch Außen- und Innentemperatur ablesbar.



Ein Spannungswächter ist in die Plusleitung zur Bordbatterie integriert und schützt diese vor schädlicher Über- oder Unterspannung. Tritt eine für die Batterie nicht sachgemäße Spannung auf, trennt der Spannungswächter die angeschlossenen Verbraucher ab und schützt Batterie und angeschlossene Verbraucher gleichermaßen. Werden die programmierten Schaltschwellen wieder erreicht, werden die Verbraucher automatisch wieder zugeschaltet. Da bei Büttner alles zusammenpasst gibt es an dem Wächter einen Schaltausgang, der mit dem Kontrollpanel verbunden wird. Damit lassen sich alle Verbraucher, die am Spannungswächter angeschlossen sind auf einen Knopfdruck stromlos machen. Heizung und Kompressorkühlschrank sollten natürlich
nicht über den Wächter angeschlossen sein!

Spannungswächter

Der Spannungswächte lässt sich gleich noch als
zentrale Stromschaltung einsetzen

Die Tanksonden sind ebenfalls von Büttner Elektronik. Gut gelöst bei diesen Sonden finde ich, dass sie von oben in den Tank eingeschraubt werden. Bei den letzten Fahrzeugen habe ich lauter Löcher in die Seitenwand der Tanks bohren müssen, um auf den verschiedenen Niveaus Sensoren zu setzen. Wenn mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs der Dichtungsgummi der Sonde porös wird, kann dann auch mal Wasser fließen. Sitzt der Geber von oben im Tank ist das eher unwahrscheinlich.

Was mir bei Büttner Elektronik aufgefallen ist, ist dass alles extra abgesichert wird. So viele Sicherungen habe ich noch in keinem Fahrzeug verbaut. Naja – bei den hohen Strömen, die fließen, macht das einfach Sinn.

Verbraucherabsicherung

Absicherung Solarregler, Sapnnungswächter, Automaticlader,
Wasserpumpe etc.

Masseverteile und Absicherung Ladebooster


Damit nicht endlos Kabel durch Paula zu ziehen sind, habe ich für die Massekabel an zentralen Stellen Schraubklemmleisten installiert. Ein 6 qmm Fahrzeugkabel verläuft bis in die letzte Ecke. Für Abzweigungen habe ich WAGO-Klemmen eingesetzt. Diese Klemmen sind einfach klasse, funktionieren perfekt und sind ihr Geld wert.

Volle Kühlung

Noch ein Produkt, dass viel Strom verbraucht ist unser Kompressorkühlschrank. So einen hatten wir schon auf unserer langen Reise durch Nordamerika an Bord und waren von der Kühlleistung auch unter extremen Temperaturen und Schräglage überrascht. Selbst bei Wüstentemperaturen lassen sich Steaks einfrieren und bleiben auch gefroren. Die modernen CRX-Kühlschränke gehen sehr effizient mit dem Strom um, arbeiten sehr leise und haben einen gut durchdachten Kühlraum. Da passen auch mal große Portionen rein, wie sie in den amerikanischen Supermärkten normalerweise angeboten werden. In Paula sorgt ein CRX 140 für Kühlung und weil wir den Innenraum so gestalten, wie er am Besten für uns ist, ist er auf Arbeitshöhe eingebaut. Ein kleiner Papst-Lüfter aus einem alten Computer mit extra Schalter transportiert ,wenn es sein muss, die Abwärme schneller weg. Ein weiterer Vorteil der Kompressorkühlschränke ist, dass sie keine Zu- und Abluftgitter nach draußen brauchen. Wer einmal erlebt hat wie viel Staub durch diese Gitter ins Fahrzeug gelangen können, versteht das. Ach ja Kabel – Da der Kühlschrank ein paar Meter von der Batterie entfernt ist, hat er ein 10 qmm dickes Kabel bekommen. Je weniger Widerstand desto besser.


Sonntag, 22. Oktober 2017

Fußboden, Wasser, Heizung …

Das schöne warme Wetter kommt mir beim Ausbau jetzt zu Gute. Seit dem letzten Blogeintrag hat sich wieder viel getan. Nachdem die Wände zufriedenstellend gestrichen waren, musste als nächster Schritt der Boden verlegt werden. Wir haben uns im Fachhandel beraten lassen und uns dann für Bahnenware von WERKHAUS entschieden. Der hochwertige Vinylboden ist für Ladengeschäfte geeignet und dementsprechend belastbar. Er ist angenehm auch barfuß und verzeiht sich nicht bei hohen Temperaturunterschieden. Außerdem macht er auch optisch eine gute Figur. Der Boden wurde vollflächig verklebt und an den angesetzten Stellen an der Seite Kaltverschweißt. Das sollte eventuell auftretende Feuchtigkeit vom Unterboden fernhalten.


Im nächsten Schritt musste der Bettrahmen installiert werden. Ich habe bei Eisenwarenhandel passende Aluprofile schneiden lassen und zu einem durchgängigen Rahmen zusammengenietet. Darauf kommt später eine Sperrholzplatte, die durch die angrenzenden Schränke stabilisiert wird.

Der Tisch liegt schon mal im zukünftigen Stauraum

Arbeiten im Untergrund

Jetzt geht es ans eingemachte. Unter der Sitzgruppe sind zwei 150 Liter Wassertanks untergebracht. Die beiden flachen Tanks habe ich aus dem Bootszubehör über ebay gekauft.Für die Anschlüsse habe ich mich aus der Erfahrung von 30 Jahren und 9 Fahrzeugen dieses Mal für das UNIQUICK Rohrsystem der Firma Reich entschieden.

Sieht kompliziert aus, ist aber ganz einfach zusammenzustecken.
Ein geniales System aus 10mm Rohrleitungen, Verbindern und anderen Komponenten, die über selbst abdichtende Fittings zusammengesteckt werden. Das Rohrsystem erlaubt einen durchgängigen Rohrdurchmesser auch an den Verbindungsstellen. Während beim Schlauchsystem an jedem Abzweig der Durchfluss behindert wird, steht dem kontinuierlichen Wasserfluss hier nichts im Wege. Außerdem lassen sich die Verbindungen jederzeit wieder trennen und sind nach dem Zusammenstecken auch wieder 100% dicht. Das System hat mich überzeugt. Übrigens arbeiten viele Aufbauhersteller bei den Neufahrzeugen mit dem System, weil es später keine Probleme mit Dichtigkeit gibt und das System sich auch superschnell und einfach verlegen lässt. Mehr dazu später.


Für jede Situation das passende Fitting

Als Wasserpumpe ist eine Lilie Softsensorpumpe im System integriert. Die leistungsstarken Pumpen haben uns auf unseren Langzeitreisen noch nie im Stich gelassen. Gleich dahinter sitzt eine Inline Filteranlage. Die Filteranlage wurde von Lilie speziell für den mobilen Einsatz entwickelt. Der Durchfluss erfolgt durch die Gesamtlänge des Filterbetts, daher höchstmögliche Molekularsiebung und Breitbandabsorbtion mit einer Rückhaltekonstanten von 0,5 µm. Keimschutz für 15.000 Liter bei konstant 30 Litern/min, 200.000 m² Filterfläche. Das Interessante an diesem Filter ist, dass die Filterung kaum auf die Druchflussmenge Auswirkungen hat und so alles Wasser, das entnommen wird gefiltert ist. Außerdem lässt sich der Filter über das intelligente Absperrventil ganz einfach entnehmen und wechseln, ohne dass zusätzliche Absperrhähne eingebaut werden müssen.


Zwei Frischwassertanks – 300 Liter

Warum eigentlich zwei Tanks. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass wir nicht immer volle Frischwassertanks brauchen. Unterwegs gibt es genug Plätze, an denen Wasser nachgetankt werden kann. Mit 150 Litern kommen wir mit duschen etc. bis zu 4 Tage aus. Wenn trinkbares Wasser knapp ist, dann machen wir die 300 Liter voll. Ansonsten bleibt der zweite Tank über ein Absperrventil vom System getrennt. Die Toilette hat übrigens einen eigenen Spülwassertank. Ich finde es unsinnig eine Toilette bei knappen Trinkwasserresourcen mit Wasser aus dem Frischwassertank zu spülen. Auf unserer letzten 1 1/2 jährigen Reise hatten wir die manuelle Version der Thetford Kassettentoilette eingebaut und haben auch mal Wasser aus eine Pfütze oder einem Bach als Spülwasser eingefüllt.



Montag, 18. September 2017

Ein großer leerer Raum

Zuerst einmal möchte ich etwas über unsere Erfahrungen mit Der Fehntjer schreiben. Während wir in Australien waren, wurden die letzten Arbeiten am Umbau fertiggestellt. Auch wenn die Kommunikation und Dokumentation während der Umbauphase mit etwas dürftig war – das Resultat kann sich sehen lassen. Wir haben nicht nur die Kabine mit Zwischenrahmen von der Firma machen lassen, sondern gleich noch eine ausziehbare Treppe und den Durchgang zum Fahrerhaus mitbestellt. So sieht das ganze jetzt aus:



Hintere Lagerung

Eingefahrene Treppe und Noteinstieg





Der Fehntjer bietet unterschiedliche Varianten für den Kabinenaufbau. Wir haben uns für die Offroad-Variante entschieden. Der Wandaufbau besteht aus Glasfaserverstärktem GFK, dann geschlossenzelliger Schuam und innen Pappelsperrholz. Die Ecken sind gegen ungewollte Kollisionen mit Ästen durch Hartholzeinleger verstärkt. In unserer letzten Kabine hatten wir außen und innen GFK. Das thermisch getrennte Pappelsperrholz im Innenraum macht für uns Sinn. Wir leben zu Hause in einem Holzhaus und sind auch nach vielen Jahren von dem natürlichen Material immer noch begeistert. Wenn wir die Oberfläche nicht vollkommen versiegeln, kann das Material noch atmen, was für das Raumklima wohltuend ist. Der Fehntjer bietet unterschiedliche Ausführungen für die Kanten des Koffers. Wir haben die runde Form genommen, die ab Werk gleich noch an den Eckpunkten aufgedoppelt wird.


Trotz dem kurzen Radstand passt die Kabine mit 4,5 Metern optisch ganz gut zum Fahrgestell. Jetzt stehen knapp 10 qm bereit von uns mit Inhalt gefüllt zu werden. Überzeugend gelöst ist übrigens der Durchgang zum Fahrerhaus. Ich habe mir im Vorfeld unzählige Variationen im Netz angeschaut. Viele Bastler haben sich über eine funktionale Lösung schon den Kopf zerbrochen, mit mehr oder weniger duerhaft haltbarem Erfolg. Die Umsetzung von Herrn Wallschlag ist einfach perfekt und das Geld wirklich wert. Der Faltenbalg lässt sich mit vier Schnappverschlüssen vom Fahrerhaus lösen. In der Verschränkung gibt er der Kabine genug Raum für eine Seitwärtsbewegung, wie ich bei einem Test an einer Schräge sehen konnte. Wenn Paula wieder angemeldet ist mach ich hier mal ein paar Bilder dazu. Die Kabine sitz auf einem an vier Punkten gelagertem Zwischenrahmen. Der Abstand sieht momentan noch sehr hoch aus, ist aber auch der ausziehbaren Treppe geschuldet, die im Zwischenrahmen einen Platz finden musste. Die Zwischenräume werden sich wohl mit der Zeit noch mit Zubehör füllen. Jetzt geht es aber erst einmal an den Ausbau.

Damit wir eine Vorstellung von den räumlichen Gegebenheiten bekommen habe ich mit Klebeband die Umrisse auf den Boden geklebt. Naja – viel Bewegungsraum wird nicht bleiben, deshalb werden wir uns mit möglichst hellen Materialien an den Ausbau machen - und vielleicht doch ein paar Fenster einbauen :o)






Die schwierige Materialsuche

Wir haben lange nach dem passenden Möbelbauplatten gesucht. Bei Reimo gibt es HPL-beschichtetes Pappelsperrholz, mit dem wir schon einige Fahrzeuge gebaut haben. Wir sind extra mal nach Egelsbach gefahren und haben uns vor Ort die aktuellen Dekore angeschaut. Wir wollen auf jeden Fall eine helle Farbe, aber mit dem hochglanz Weiß, dass es als einzige helle Variante gibt, können wir uns nicht so ganz anfreunden. Also weitersuchen im Netz nach leichtem Sperrholz in 15 mm Dicke, damit das ganze Zubehör aus dem Ausbausortiment passt. Demnächst mehr darüber. Jetzt müssen aber erst einmal die Wände und Decke gestrichen werden. Mit dem Farbengeschäft in Achern stehen wir im regen Austausch. Der erste Versuch mit einer lasierenden Wachsfarbe scheitert leider an den ausgetretenen Kleberesten an den Stoßkanten der Sperrholzplatten. Das Holzmaserung war durch die Lasur sichtbar und gab dem Ganzen einen schönen Charakter. Aber die Klebereste blieben sichtbar - und das sieht gar nicht gut aus. Also doch deckend streichen.



Farbe aufrollen – trocknen lassen - Zwischenschliff und dann noch mal Streichen. Der Endergebnis überzeugt uns. Ein homogener heller Farbton. Trotzdem ist das Holz beim anlehnen angenehm warm. Das ist etwas, was wir an dem GFK von Sam vermisst haben. Der nächste Schritt ist den passenden Bodenbelag zu finden.

Mittwoch, 28. Juni 2017

Auf gehts nach Ostrhauderfehn

Während Paula beim Kabinenbauer rumsteht schreibe ich hier mal über die Fortschritte. Da alles noch gut zugänglich ist am Fahrgestell habe ich den 150 Litertank gegen einen mit 300 Liter Inhalt getauscht. Angeblich stammte der Tank von einem MAN und der Tankgeber sollte passen – hat er aber nicht. Ich habe mit der Firma Hoppe telefoniert, die nicht nur ein gigantisches Tanksortiment haben, sondern auch das passende Zubehör. Da jedes Fahrgestell mit unterschiedlichen Widerstandswerten beim Tankgeber von leer bis voll arbeitet, sind die Tankgeber nicht kompatibel. Nach 2 Tagen war der passende Geber da und das ganze konnte an Paula drangeschraubt werden.
Gleich noch die Dieselleitungen erneuert und ! Vor- mit Rücklauf beim Zusammenbau vertauscht. Warum springt die Kiste nicht an und wo zum Teufel ist der Knopf zum Entlüften der Leitung!!!!
Es hat etwas gedauert bis ich den Fehler bemerkt habe, denn was ich nicht wusste ist, dass sich unser MAN nach einem Dieselfiltertausch, oder wenn er leer gefahren wurde, selbst entlüftet.

Jetzt passt es

Nachdem ich die Leitungen richtig zugeordnet hatte, lief der Motor nach ein paar Umdrehungen sofort an – na bitte, geht doch. Gerade als ich das Fahrerhaus wieder über die Hydraulik zurückpumpen wollte platzt mir ein Zuleitungschlauch. Hab ich beim entrosten leider mit der Stahlbürste beschädigt. Das Hydrauliköl sprudelt munter heraus und die Kabine kippt wieder ganz nach vorne. Es gibt Tage, da würde man gerne die Reset-Taste drücken. Na besser hier als irgendwo unterwegs – oder? Also den Schlauch auch noch ersetzen. Gut, dass wir in Achern Firmen haben, die den passenden Schlauch mal eben herstellen können und die Wohnkabine noch nicht drauf gebaut ist. Jetzt muss der große Tank noch befüllt werden. Es lebe die Tankstellen-app, denn bei 300 Litern machen die 6 bis 10 Cent Preissprünge, die es zu den verschiedenen Tageszeiten an den Tankstellen gibt, einen großen Unterschied.




So, jetzt kann es zum Aufbauhersteller nach Ostrhauderfehn gehen. Der Fehntjer wird unsere Kabine bauen. Wer jetzt auf die Deutschlandkarte schaut, muss ganz nach links oben an die holländische Grenze. Genau da, wo auch die großen Kreuzfahrtschiffe zusammengeschraubt werden, nämlich in der Nähe von Leer. An einem Sonntag mache ich mich auf den langen Weg. Da mit 7,5 Tonnen Gewicht das Sonntagsfahrverbot für LKW entfällt, bin ich als langsamstes Fahrzeug entspannt unterwegs. Trotzdem! Wer schon einmal mit einem 10 Tonner ohne Gewicht auf den Achsen unterwegs war, weiß dass es auf Deutschlands hoppeligen Autobahnen nicht gerade lustig ist. Also Bullriding ist nichts dagegen.

Noch etwas zum Thema Tachoscheibenpflicht. Es ist gar nicht so einfach eine Information zu bekommen, ob ich als Privatnutzer eine Tachoscheibe einlegen muss. Nach einem Telefonat mit der BAG und einigen Recherchen habe ich den entscheidenden Hinweis für LKW bis 7,5 Tonnen gefunden:

LKW unter 7,5 Tonnen, die privat genutzt werden sind von der Aufzeichnungspflicht ausgeschlossen.
-
Gibt es Ausnahmen von den Bestimmungen?Der Gesetz- und Verordnungsgeber sieht eine ganze Reihe von Ausnahmetatbeständen von den Fahrpersonalvorschriften vor. Diese sind im europäischen Recht in Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 aufgelistet. Im nationalen Recht sind die Ausnahmen in § 18 FPersV (der in Deutschland aufgrund des Artikels 13 der Verordnung (EG) Nr. 561/2006 erlassen wurde) und § 1 Absatz 2 FPersV aufgeführt.
Siehe auch Welche besonderen Rechtsvorschriften gelten für das Fahrpersonal?
Besonders hervorzuheben ist, dass bei nichtgewerblichen Güterbeförderungen für private Zwecke die Fahrpersonalvorschriften mit Fahrzeugen mit einer zulässigen Höchstmasse von nicht mehr als 7,5 Tonnen keine Anwendung finden. Hiervon unberührt besteht jedoch auch im privaten Bereich die Verpflichtung, in Deutschland zugelassene Kraftfahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 7,5 Tonnen mit einem analogen oder digitalen EG-Kontrollgerät zu betreiben.

Gut, dass der Tank so groß ist

Also Paula macht die Tour Spaß und schaukelt vor sich hin





Unsere letzte Kabine hatten wir bei Ormocar bauen lassen. Auch nach 15 Jahren ist der Aufbau noch in Ordnung, wie wir bei einem Treffen mit den neuen Besitzern sehen konnten. Wir wollen also wieder einen Koffer ohne Metallrahmen, da wir von dem Konzept überzeugt sind. Der Fehntjer baut seit 30 Jahren funktionale Kabinen für Offroad- und normale Fahrgestelle. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier und der Termin für den Baubeginn, der mit dem Angebot kam, passte für uns. Leider hat sich der Termin immer weiter nach hinten verschoben, aber jetzt ist es so weit, dass unsere Kabine mit Zwischenrahmen in Angriff genommen wird.



So ungefähr soll der Aufbau einmal aussehen
In 4,5 Metern Kabine haben wir alles untergebracht, was uns wichtig ist


Wir haben uns nach dem ersten Angebot entschieden noch ein paar mehr Optionen einbauen zu lassen. Der Durchgang zum Fahrerhaus, wie ihn Herr Wallschlag anbietet hat mich überzeugt, ebenso wie die Zweiwangige Treppe, die in jeder Lage mit geraden Stufen steht. Das hat uns schon bei unserer Pickup-Kabine gut gefallen, dass die Treppe, die ich damals gebaut habe, bei unterschiedlichen Höhen immer gerade Stufen hatte. Außerdem lassen wir den Zwischenrahmen mit Vierpunktlagerung feuerverzinken, denn der Rahmen, den wir damals bei Ormocar haben bauen lassen und nur lackiert war, hatte doch über die Jahre gelitten. So – jetzt liegt erst mal alles weitere in ostfriesischen Händen.

Donnerstag, 11. Mai 2017

Schnell mal die paar Schrauben rausdrehen

Jetzt muss erst einmal die Pritsche runter. Die Idee an einem Nachmittag mal eben die paar Schrauben raus zu drehen, hat mich ziemlich viel Nerven und ein Stück von meinem Ohr gekostet. Versucht die festgerostete Schraube zu lösen – abgerutscht – Kopf an einer Querstrebe angehauen und an der Kante mit dem Ohr hängen geblieben! Blutet wie Sau kann ich Euch sagen. Stück für Stück geben die Schrauben aber nach. Was sich nicht rausdrehen lässt, bekommt eine Sonderbehandlung mit der Flex. Nachgezählt ist die Pritsche mit über 50 Schrauben am Rahmen befestigt. Nachträglich angebaute Teile, machen den Rückbau auch nicht gerade einfacher.



Geschafft. Mit dem 2 Tonnen Wagenheber lässt sich die komplette Pritsche anheben. Hilfreich ist es auch einen Bekannten mit Abschleppwagen zu haben. Er schaut sich das kurz an, hebt dann mit dem Kran die Pritsche einfach ab und transportiert sie gleich weiter zum Schrotthändler. Vielen Dank auch für die spontane Aktion bei strömendem Regen (deshalb leider keine Bilder). Jetzt liegt das ganze Fahrgestellt frei und kann fertig entrostet werden. Zuerst mussten mal alle Schläuche und Kabel soweit wie möglich gelöst werden. Nach vielen Stunden mit dem Nadelentroster und Drahtbürstenaufsatz auf der Flex, kann ich die erste Lage hellgraue Grundierung in zwei Arbeitsgängen aufspritzen.






Sieht doch schon mal ganz ordentlich aus. Im nächsten Arbeitsgang wird schwarze Grundierung gespritzt. Damit sehe ich, ob alle Stellen ordentlich überlackiert sind.













Und weil gerade alle Stellen so gut zugänglich sind, hat Paula gleich noch neue Stoßdämpfer bekommen. Soweit so gut – der Termin zur Überführung zum Aufbauhersteller rückt langsam näher. Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten, dann kann es losgehen!