Samstag, 30. Dezember 2017

Viel Technik im Untergrund

Bevor die ersten Möbel angeliefert werden, muss ich die Installation soweit verlegt haben.
Zuerst einmal sind die Tanks und die Pumpe dran. Mit dem UniQuick von Reich sind die Verbindungen schnell hergestellt. Das Verlegen der Leitungen ist einfach, über Knickstellen braucht man sich keine Gedanken machen. Mehr dazu, wenn die Armaturen eingebaut werden.





Schnell auf Wohlfühltemperatur

Als Heizungsanlage haben wir uns für eine Truma Warmluftheizung entschieden. Mit Truma sind wir seit über 30 Jahren immer gut gefahren. Seit wir die erste Warmluftheizung im VW-Bus einbauten, haben wir die schnelle Aufheizleistung ins Herz geschlossen. Wer erinnert sich noch an die kompakte 1800er? Auf unseren beiden Langzeitreisen hatten uns die gasbetriebenen Heizungen eigentlich nie im Stich gelassen. Die Kombination aus Boiler und Heizung hat für uns gut funktioniert und selbst bei tiefen Temperaturen auf über 3000m Höhe hat das gut geklappt. Ein gutes Argument ist die schnelle Aufheizung des Innenraums. Bei einer Wandstärke von 50mm muss die Heizung nur wenige Minuten laufen, bis angenehme Temperaturen hergestellt sind. Eingebaut ist eine Truma Combi 6  mit eingebautem 10 Liter Boiler.
Wir haben die Combi in verschiedenen Wohnmobilen ausgiebig getestet. Mit der Boost-Funktion lässt sich das Fahrzeug sehr schnell aufwärmen und Wasser sehr schnell aufheizen. Das CP-Plus Bedienteil ist sehr komfortabel, da haben unserer Meinung nach, die Techniker der Firma Truma gute Arbeit geleistet. OK – die haben ja auch schon Jahrzehnte lange Erfahrung gesammelt.
Als einziges zu beachten ist bei der Heizung, dass sie nicht direkt unter dem Bett verbaut werden sollte. Bevor die Heizung startet wird 20 Sekunden lang erst einmal der Brennraum gespült um diesen von Rückständen zu reinigen. Das verlängert zwar die Lebensdauer der Heizung, ist aber als leises Geräusch zu hören. Wer einen leichten Schlaf hat und mit dem Ohr über der Heizung liegt, wird davon aufwachen. Ist uns schon in einem Fahrzeug mal passiert, deshalb haben wir als Einbauort die Sitzbank gewählt. Da ist im Bett von dem Startgeräusch nichts zu hören.





Die Heizung verbraucht trotz hoher Wärmeleistung sehr wenig Gas. Mit vier Warmluftauslässen kann ich die warme Luft gut im Fahrzeug verteilen und genau an die Stellen bringen, an die wir sie brauchen. Und weil es eine tolle Idee, ist haben wir als zusätzliche Steuerung gleich noch die iNet-Box eingebaut. Mehr dazu später.

Strom an die gewünschte Stelle

Jetzt geht es ans Strippenziehen. Im Fahrzeug wird es einiges an Stromverbraucher geben. 12Volt und 230V muss also verlegt werden. Die Batterien werden unter der Sitzbank ihren Platz finden. Da 230V und 12V nicht parallel verlegt werden sollen, kommen die Kabel in einen Kabelkanal. Von der Außensteckdose kommt 230V direkt an Steckdosen am Küchenblock und an der Sitzbank. Unser Kühlschrank kann auf 12V oder 230V laufen. Und damit wir unabhängig von Landstrom sind, gibt es einen Wechselrichter, dessen Kabel parallel extra Steckdosen versorgt. Dann gibt es noch Lampen, Radio, Wasserpumpe, Heizung … also eine Menge Kabel.


Da wir auf unseren Reisen viel Erfahrung mit billigen und hochwertigem Elektrokomponenten gemacht haben, setzen wir bei diesem Fahrzeug ausschließlich auf hochwertiges Zubehör. Das tagelange Suchen nach einem Fehler im System, Verbraucher, die mehr verbrauchen, als das sie leisten usw. – es gibt viele andere Sachen, mit denen wir unsere Zeit verbringen wollen unterwegs. Büttner Elektronik hat sich spezialisiert auf elektronische Komponenten, die speziell für Reisefahrzeuge konzipiert wurden. Die Mannschaft in der Firma weiß, worüber sie reden und die Elektronik ist ausgereift. Die Teile sind etwas Teurer als billige Ware aus Fernost, dafür ist alles aufeinander abgestimmt – und funktioniert einfach zuverlässig. Die Basis sind zwei 120AH AGM-Batterien, um die sich die ganze Elektronik gruppiert.




Geladen werden die Batterien über ein Schnellladegerät, das mit Temperatursensor und genau abgestimmter Ladestrategie die AGM-Batterien auch wirklich voll machen. Zusätzlich ist ein Batteriebooster verbaut. Dieses Gerät finde ich, ist die ideale Zusatzelektronik in Wohnmobilen. Der Batteriebooster wird an die Lichtmaschine angeschlossen und lädt während der Fahrt die Bordbatterien. Was an dem Gerät klasse ist, einmal einfach erklärt: Normalerweise regelt die Lichtmaschine den Ladestrom runter, wenn die Starterbatterie voll ist. Dann kommt nur noch wenig Strom bei den Bordbatterien an. Der Booster "simuliert" einen hohen Stromverbraucher, die Lichtmaschine lädt also weiter mit hoher Leistung, bis die Bordbatterien vollständig geladen sind und der Batteriebooster das der Lichtmaschine signalisiert. Der Büttner Elektronik Booster kann mit dem 24V System des Fahrgestells und den 12V der Bordbatterien zusammenarbeiten. Klasse ist ein Detail der Elektronik. Über ein Sensorkabel erkennt der Booster, wenn zu viele Verbraucher am Fahrgestell (Scheinwerfer, Radio, Gebläse usw.) in Betrieb sind und die Lichtmaschine ausgelastet ist. Dann wird der Ladestrom für die Bordbatterie reduziert. Ein Temperatursensor passt die Ladestrategie des Boosters an die Temperatur der Batterien an. Mit dem Booster sind die Batterien während des Fahrbetriebs viel schneller und auch vollständig geladen. Viel besser als wenn nur die Lichtmaschine Strom liefert.



Ein absolutes High-Light ist der Batteriecomputer von Büttner Elektronik. In unserem letzten Fahrzeug hatten wir einer der ersten dieses Typs verbaut und waren absolut begeistert von dem Teil. Alles was an Strom reinkommt (Stromanschluss, Lichtmaschine, Solar usw.) und alles was an Strom verbraucht wird, wertet der Computer aus und zeigt an wieviel Kapazität noch vorhanden ist und wie lang der Strom beim momentanen Verbrauch noch hält.

Messshunt für den Batteriecomputer


Dazu laufen alle Massekabel der Verbraucher und Stromlieferanten über einen Messshunt.
Der Übersichtlichkeit halber haben wir uns bei den Anzeigen für das neue Kontrollpanel mit integriertem Batteriecomputer entschieden. Darauf sind Hauptschalter, extra Schalter für die Wasserpumpe, Füllstand Frischwasser/Abwasser und auch gleich noch Außen- und Innentemperatur ablesbar.



Ein Spannungswächter ist in die Plusleitung zur Bordbatterie integriert und schützt diese vor schädlicher Über- oder Unterspannung. Tritt eine für die Batterie nicht sachgemäße Spannung auf, trennt der Spannungswächter die angeschlossenen Verbraucher ab und schützt Batterie und angeschlossene Verbraucher gleichermaßen. Werden die programmierten Schaltschwellen wieder erreicht, werden die Verbraucher automatisch wieder zugeschaltet. Da bei Büttner alles zusammenpasst gibt es an dem Wächter einen Schaltausgang, der mit dem Kontrollpanel verbunden wird. Damit lassen sich alle Verbraucher, die am Spannungswächter angeschlossen sind auf einen Knopfdruck stromlos machen. Heizung und Kompressorkühlschrank sollten natürlich
nicht über den Wächter angeschlossen sein!

Spannungswächter

Der Spannungswächte lässt sich gleich noch als
zentrale Stromschaltung einsetzen

Die Tanksonden sind ebenfalls von Büttner Elektronik. Gut gelöst bei diesen Sonden finde ich, dass sie von oben in den Tank eingeschraubt werden. Bei den letzten Fahrzeugen habe ich lauter Löcher in die Seitenwand der Tanks bohren müssen, um auf den verschiedenen Niveaus Sensoren zu setzen. Wenn mit zunehmendem Alter des Fahrzeugs der Dichtungsgummi der Sonde porös wird, kann dann auch mal Wasser fließen. Sitzt der Geber von oben im Tank ist das eher unwahrscheinlich.

Was mir bei Büttner Elektronik aufgefallen ist, ist dass alles extra abgesichert wird. So viele Sicherungen habe ich noch in keinem Fahrzeug verbaut. Naja – bei den hohen Strömen, die fließen, macht das einfach Sinn.

Verbraucherabsicherung

Absicherung Solarregler, Sapnnungswächter, Automaticlader,
Wasserpumpe etc.

Masseverteile und Absicherung Ladebooster


Damit nicht endlos Kabel durch Paula zu ziehen sind, habe ich für die Massekabel an zentralen Stellen Schraubklemmleisten installiert. Ein 6 qmm Fahrzeugkabel verläuft bis in die letzte Ecke. Für Abzweigungen habe ich WAGO-Klemmen eingesetzt. Diese Klemmen sind einfach klasse, funktionieren perfekt und sind ihr Geld wert.

Volle Kühlung

Noch ein Produkt, dass viel Strom verbraucht ist unser Kompressorkühlschrank. So einen hatten wir schon auf unserer langen Reise durch Nordamerika an Bord und waren von der Kühlleistung auch unter extremen Temperaturen und Schräglage überrascht. Selbst bei Wüstentemperaturen lassen sich Steaks einfrieren und bleiben auch gefroren. Die modernen CRX-Kühlschränke gehen sehr effizient mit dem Strom um, arbeiten sehr leise und haben einen gut durchdachten Kühlraum. Da passen auch mal große Portionen rein, wie sie in den amerikanischen Supermärkten normalerweise angeboten werden. In Paula sorgt ein CRX 140 für Kühlung und weil wir den Innenraum so gestalten, wie er am Besten für uns ist, ist er auf Arbeitshöhe eingebaut. Ein kleiner Papst-Lüfter aus einem alten Computer mit extra Schalter transportiert ,wenn es sein muss, die Abwärme schneller weg. Ein weiterer Vorteil der Kompressorkühlschränke ist, dass sie keine Zu- und Abluftgitter nach draußen brauchen. Wer einmal erlebt hat wie viel Staub durch diese Gitter ins Fahrzeug gelangen können, versteht das. Ach ja Kabel – Da der Kühlschrank ein paar Meter von der Batterie entfernt ist, hat er ein 10 qmm dickes Kabel bekommen. Je weniger Widerstand desto besser.